Tukutane in Kenia 2018
Vom 12. August 2018 bis zum 02. September 2018 besuchte eine Gruppe von sieben Frauen Kenia. Vor Ort besuchten wir die Mission in Tangulbei und lernten in der restlichen Zeit das Land in seiner Vielfalt kennen.
Begonnen hat die Zeit von „Tukutane in Kenia 2018“ mit einem Vorbereitungstag in Bad Tölz und einem Vorbereitungswochenende in Waldhausen, die jeweils im Zuhause der Mitglieder stattgefunden haben. An diesem Wochenende wurde uns das Land und die Leute näher gebracht und der Verein Tukutane mit seinen Zielen und Projekten vorgestellt. Zum einen wurde dabei die Geschichte, Kultur, Landschaft und Vegetation, Politik und die soziale Lage vorgestellt. Zum anderen wurde die Zeit zur Teambildung genutzt, sowie zur Thematisierung und Reflexion von unterschiedlichen Situationen während des Aufenthalts.
Unsere Reise startete am 12. August 2018 vom Flughafen München nach Nairobi. Wir wurden von Tine, Mr Njuguna und Mama Margeret empfangen und von dort aus ging es gleich weiter nach Nakuru ins St. Mary´s Pastoral Center. Nach dem Mittagessen begann die abenteuerliche Fahrt mit Father Fred nach Tangulbei. Bei der fünfstündigen Fahrt haben wir den Äquator passiert, wobei die letzte Stunde des Weges aus Schotterpisten bestand.
Für alle Beteiligten war es das erste Mal in Tangulbei, ebenso war es eine Premiere, dass Tukutane im Rahmen eines Workcamps dorthin gefahren ist. In diesem Gebiet lebt der Stamm der Pokot, die unter sehr beschwerlichen Rahmenbedingungen leben. Das Gebiet leidet unter hoher Trockenheit und Wassermangel, weswegen die Pokot überwiegend Tiere züchten und Landwirtschaft versuchen. Die Männer haben dabei mehrere Frauen an unterschiedlichen Orten, um die sie sich jedoch nicht immer kümmern. Sehr erschwerend kommt hinzu, dass die medizinische Versorgung, die Schulausbildung und die Situation der Frauenrechte sehr schlecht sind und die Beschneidung der Mädchen nach wie vor durchgeführt wird.
Am ersten Tag in Tangulbei wurde uns von Father Fred die Schule, ein naheliegendes Dorf, die Kultur der Pokot, das Tangulbei Womens Network, welche sich für die Frauenrechte und gegen die Beschneidung von Mädchen einsetzten, und das Rescue Center vorgestellt. Im Anschluss wurde das Quartier im Schlafsaal der Mädchen, der von Tukutane mitfinanziert wurde, eingerichtet. In der Zeit in Tangulbei haben wir mit den Mädchen des rescue centers, der St. Lukes School und der Schule in Tangulbei viele und abwechslungsreiche workshops durchgeführt. Diese reichten vom gegenseitigen Kennenlernen und Besprechen der Vorurteile über Hygiene und Zähne putzen, reproductive health, Recycling, inner and outer beauty bis zu Seilspringen, Marmelade machen, Armbänder knüpfen und outdoor games. Besonders wichtig war der gemeinsame Austausch über aktuelle Themen wie Schule, Familie, Erziehung und Politik.
Insgesamt haben rund 50 Mädchen mitgemacht, teilweise mit eigenen Kindern. Zum Teil konnten diese nur Pokot oder Suaheli sprechen, weswegen wir mit Übersetzer*innen gearbeiten haben. Pro Tag wurden um die sechs workshops durchgeführt. Sehr bewegend war die gemeinsame Abschlussveranstaltung, in der wir Lieder, Tänze und die bayerische Kultur vorgestellt. Die Mädchen haben sich unterschiedliche Tänze überlegt und diese vorgeführt . Sehr beeindruckend war das große Interesse an unserer Arbeit und die gelungenen Zusammenarbeit mit den Holy Ghost Fathers und dem Schulpersonal. Diese haben an unseren workshops teilgenommen und sich sehr für die Gruppe engagiert. Zum Abschluss des einwöchigen Aufenthalts in Tangulbei wurde gemeinsam ein Gottesdienst gestaltet, die auch die neue und gemeinsame Beziehung und Verbindung zueinander verdeutlicht hat.
Nach einem Zwischenstopp beim Lake Baringo und einer Übernachtung in Nakuru ging es weiter in den Masai Mara National Park. Eine tolle und eindrucksvolle Erfahrung war, dass wir alle Tiere der big five (Elefant, Löwe, Leopard, Büffel, Nashorn) gesichtet haben. Aber nicht nur die Tiervielfalt, sondern auch die wunderschöne Landschaft mit ihren unendlichen Weiten haben uns sehr beeindruckt. In Erinnerung bleibt auch die nahe Elefantenfamilie mit dem tollpatschigen Baby und der von einem Ranger geführte Rundgang am Mara-Fluss. Aber auch hier wurde ersichtlich, dass Korruption allgegenwärtig ist. Zum einen wurden die Safari Autos nicht mehr aus dem Park gelassen aufgrund der spontan geänderten Öffnungszeiten mit den Strafzahlungen. Und zum anderen verlangte der Ranger für eine umsonst angebotene Tour viel Geld, was die Gruppe sehr ablehnte.
Die restliche Woche verbrachten wir in Nairobi. Besonders wichtig waren hier die Besuche der Comboni Mission und der SOS Technical school. Hier gab es auch ein Kennenlernen und ein intensiver Austausch mit den Mädchen, die in der Vergangenheit von Tukutane gesponsert wurden. Ebenso haben wir ein Mädchen, das Tukutane in der Begegnung 2016 kennengelernt hat, bei ihrer Praktikumsstelle besucht. Um die Stadt besser kennenzulernen, wurde der KICC mit seinem tollem Ausblick auf die Stadt bestigen. Des weiteren haben wir den Masai Market und das Giraffe Center besucht. Abschließend haben wir einen Gottesdienst der Comboni Missionare besucht.
Mit dem Schnellzug fuhren wir nach Mombasa, um dort eine intensive Auswertung und Reflexion der Zeit an der Schule und der Gruppe durchzuführen. Zum Programm gehörten aber auch Strandbesuche, Besuche der Stadt und der Märkte, sowie gemeinsame Abendessen. Hier konnten wir nach der eindrucksreichen Zeit und der straffen Planung entspannen und als Gruppe nochmal weiter zusammenwachsen. Zum Abschluss der Zeit in Kenia gab es in Nairobi ein gemeinsames Abschlussessen mit Freunden und Kooperationspartner*innen von Tukutane. Am zweiten September kamen wir wieder in München an.
Im Rahmen des Nachbereitungswochenendes, das einen Monat nach der Reise stattfand, konnten wir nochmals auf die gemeinsame Zeit und die zusammen erlebten Erfahrungen zurückblicken. Darauf haben wir uns alle gefreut, da die Reise uns sehr zusammengeschweißt hat. Ebenso wurden das Workcamp und die Rückkehr nach Deutschland reflektiert. Diese Zeit in Kenia war für jede Einzelne ein besonderes und unvergessliches Erlebnis.
Asante Sana!